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Liebe Leserin, lieber Leser,
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in meiner Wahrnehmung verfliegt die Zeit in einer Geschwindigkeit, wie ich es bisher in meinem Leben noch nie wahrgenommen habe. Liegt das am Lockdown oder am älter werden, überlegte ich und fand eine dritte Möglichkeit: Es liegt auch an den interessanten Aufgaben, die dieses Jahr im Frühsommer stattfanden.
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Neben den Gruppen- und Einzelberatungen startete die erste Onlinegruppe für Kriegsenkel. Im Mai fand ebenfalls zum erstenmal Online die Tagung der deutschsprachigen GESTALT - Verbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Hier war ich als Referentin, Teilnehmerin und Host aktiv. Eine durch und durch gute gelungene Veranstaltung. Und zum drittenmal arbeitete ich mit meinem Kollegen Prof. Martin Hölscher zusammen. Das Thema GESTALT und RAUM ist seit 2018 im Fachbereich Architektur an der Hochschule Detmold-Lippe beheimatet und fand in 2021 ebenfalls online statt. Beide Veranstaltungen sind stets auch Abenteuer, die den Adrenalinspiegel ansteigen lassen. Das brachte große Lebendigkeit in meinen Corona-Alltag.
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Jetzt, da die Coronamaßnahmen langsam aber sicher (vorerst?) wieder gelockert werden, frage ich mich fast täglich: Konnten wir aus der Pandemie etwas lernen? Was meinst Du?
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Ich beobachte: Der Wahnsinnsverkehr ist zurück, der Hype um E-Bikes wird mir immer suspekter. Strom kommt nach wie vor nicht aus der Steckdose, E-Bikes oder Lastenräder sind teuer und aus meiner Sicht kein Ersatz für Fußwege und öffentliche Verkehrsmittel. Hoffen lässt mich die erstarkte Naturverbundenheit! Wunderbar und nachahmenswert fand ich auch die Ideen eines Mitgliedes einer GESTALT - Gruppe, welches uns wissen ließ, dass die Tage in seiner Familie jetzt anders sortiert seien. Es gab da z.B. den Kinotag (einer sucht einen Film und sorgt für Abspielen, je nach Familienstruktur) oder den Restauranttag (reihum wird gekocht, die anderen kommen ins "Restaurant" und werden bedient) und auch der durchaus bekannte Spieleabend hatte neu an Attraktivität gewonnen. Singeabende und Vorleseabende wurden wiederentdeckt. So brachten das Aufgreifen alter, meist analoger und die Einführung neuer Ideen Halt und Sinn in einer verunsichernden Zeit.
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Schwieriger als die äußeren Strukturen zu stabilisieren, war die Anpassung an die Pandemieregeln für Geist und der Seele. Selten zuvor erfuhren alleinstehende oder alleinlebende Menschen das Auf-sich-selbst-zurückgeworfen-sein so stark wie in den ersten sechs Monaten diesen Jahres. "Wer bin ich, wenn Halt und Struktur durch Büroalltag und Büroregeln wegfallen?" beschäftigt(e) viele. "Wer bin ich, wenn die Spiegelung oder Bestätigung durch andere wegfällt?" und "Was bin ich wert, wenn die Resonanz eines Gegenübers auf unbekannte Dauer ausfällt?" waren weitere herausfordernde Fragen. Je mehr Monate der Lockdown andauerte, umso mehr Selbstzweifel machten sich breit, nahmen Leid, Stress und Verunsicherung zu.
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Die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir (1916-1988) sah im Selbstwert den Schlüssel aller Phänomene unseres geistigen und sozialen Lebens. Therapie ist dann eine Möglichkeit, Menschen zu helfen, einen stabilen Selbstwert zu entwickeln. Je stabiler der Selbstwert, umso klarer zeigen Menschen ihre wahren JA und wahren NEIN, sagen also, was sie wirklich wollen und was sie nicht wollen. Statt sich an dem zu orientieren, was sie meinen, dass es von ihnen erwartet werde. Zitieren möchte ich hier die Rückmeldung einer Leserin auf den Newsletter Dezember 2020. Sie schrieb: "Die Idee des Wandelns ... ist schön, weich, tröstlich und stimmt optimistisch. Impliziert sie doch auch den ersten Schritt, das Annehmen, dass 'es' auch ein Teil von einem selbst ist, den man wohlwollend und liebe voll betrachten sollte."
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An dieses wohlwollende, liebevolle Betrachten Deiner Selbst und Umgehen mit Dir und ggf. auch Deinen Selbstzweifeln sei damit erinnert. Es ist ein erster Schritt, schwierige Zeiten anzunehmen. Die Annahme dessen was ist, kann Resignation verhindern.
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Die nachfolgenden Gruppenangebote können Dich bei Deiner Suche nach Antworten auf Deine Fragen unterstützen. Sie beginnen nach der Sommerpause (16.08. - 23.09.2021) im Oktober 2021 wieder oder starten neu. Ich hoffe sehr, dass dann auch alle Präsenzgruppen wieder in der Praxis stattfinden können.
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Bis dahin wünsche ich Dir und Deinen Lieben einen erholsamen, gesunden, sonnigen Sommer mit wiedergewonnenen FreiRäumen und grüße Dich nach den rauhen Tagen ganz besonders herzlich,
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Themen und Termine ab Oktober 2021:
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- Online - Gruppe für Kriegsenkel und Kriegsenkelinnen wieder ab Mo., 11.10.2021
- Präsenz - Gruppe für KriegsenkelInnen in Aachen wieder ab Do., 21.10.2021
- Vorschau auf Februar 2022:
Das Kriegserbe in der Seele. Der Krieg in uns!? Einsteigerseminar für sogenannte Kriegsenkelinnen und Kriegsenkel
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GESTALT - Jahresgruppe: FrauenZimmer® – Männer(T)Räume. Bei sich bleiben und in Beziehung treten. Oktober 21 - Juni 22, 1x mtl.
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Luitgard Gasser Leben & Raum Am Pappelweiher 32 52066 Aachen
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